| ,

Besuch aus Moskau

Vom 21. Oktober bis zum 1. November 2017 besuchten 19 Austauschschüler aus Russland das Wolfgang-Ernst-Gymnasium. Nachdem wir bereits im Frühjahr die Schule in Kljonovo, Moskauer Einzugsgebiet, besucht hatten, kamen die Schüler für 12 Tage zu uns nach Büdingen, um unsere Sprache, unsere Kultur und unseren Alltag näher kennenzulernen. Nach einem herzlichen Empfang mit Brezeln am Flughafen besichtigten wir die Tage darauf größere Städte in unserer Nähe wie Wiesbaden und Frankfurt, machten eine Nachtwächterführung und eine Rallye durch Büdingen und wanderten hoch auf die Ronneburg. Trotz des vollen Programms gab es auch noch Zeit für zwei Familientage, in denen die Gastfamilien frei entscheiden durften, was sie mit ihrem Gast aus Russland unternehmen wollen. Aus Freundschaften, die bereits in Russland entstanden waren, entwickelten sich gute Freundschaften, weshalb der Abschied am 01. November in Frankfurt umso schwerer fiel. Viele waren am Frankfurter Flughafen den Tränen nahe, als wir uns verabschieden mussten.

Meiner Meinung nach hat sich der Schüleraustausch mit Russland sehr gelohnt. Sowohl wir als auch unsere russischen Partner durften einen Einblick in die Kultur und den Alltag des jeweils anderen Landes erfahren, verschiedene Sehenswürdigkeiten und Städte sehen, außerdem wurden die russischen und deutschen Sprachkenntnisse hautnah in die Tat umgesetzt und verbessert.

Insgesamt war der Austausch mit Russland für alle ein unvergessliches Erlebnis.

Victor Dück, Q1 HL


Praxis ist der beste Lehrmeister

Kreisanzeiger vom 01.11.2017

19 junge Russen aus der Nähe von Moskau besuchten das Wolfgang-Ernst-Gymnasium

BÜDINGEN – (co). „Eine wunderbare Erfahrung, das Leben hier in Deutschland kennenzulernen“, sei es gewesen, erklärt die junge Aleksandra Alekseevna Mironova. Sie ist eine von 19 Austauschschülern einer integrierten Gesamtschule im russischen Kljonovo bei Moskau, die gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Olga Wasiliwna Omeltschenko und Natalia Valentinowna Fedorenko zwölf Tage lang das Büdinger Wolfgang Ernst-Gymnasium besucht und in Gastfamilien gelebt haben. Heute Nachmittag wird die Gruppe, die in den ersten Tagen auch von der Direktorin Olga Alexejewna Marasanowa begleitet wurde, die Heimreise antreten.

Für das Wolfgang-Ernst-Gymnasium, das regelmäßig Austausch mit Schulen in den Partnerstädten Loudéac in Frankreich, Sebes/Mühlbach in Rumänien und Tinley Park in den USA betreibt, ist der deutsch-russische Kontakt neu. Büdinger Schüler hatten die russische Schule bereits über Ostern besucht. „Zustande gekommen ist der Austausch über das Internet“, berichtet Anke Hölzer, Russischlehrerin am Wolfgang-Ernst Gymnasium. Ihre Schüler wollten gerne in Kontakt mit gleichaltrigen Russen kommen, um mit der Kultur des Landes, dessen Sprache sie lernen, bekannt zu werden und die neue Sprache anzuwenden und zu verbessern. Gesucht wurde eine Schule im Einzugsgebiet von Moskau.

Am Büdinger Gymnasium lernen etliche Schüler Russisch als dritte Fremdsprache im Wahlunterricht ab der achten Klasse. Unter ihnen sind auch einige, deren Familien Anfang bis Mitte der 1990er Jahre aus Russland und Kasachstan nach Hessen gekommen waren. Selbstverständlich stellen die Jugendlichen beider Nationen Vergleiche zwischen dem Leben und der Schule in ihren Ländern an. So empfinden die russischen Schüler den Unterricht am Büdinger Gymnasium freier, weil hier Dialog und Diskussion eine große Rolle spielten, während in der russischen Schule eher Frontalunterricht herrsche. In den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern ist den Büdingern allerdings aufgefallen, dass ihre Freunde aus Kljonowo viel weiter seien als Gleichaltrige hier. „Auch das geschichtliche Wissen ist profund, sie wissen sehr viel über nationale und internationale Geschichte“, sagt die Düdelsheimerin Julia Kormann.

Das Hauptthema des Besuches der jungen Russen aus Kljonowo in Büdingen lautete „Gestern – heute – morgen: Geschichte – aktuelle Bedingungen – Zukunftsperspektiven“. In diesem Sinne war auch das Programm für die russischen Schüler zusammengestellt: Eine Schifffahrt auf dem Rhein mit Besuchen in Rüdesheim und Wiesbaden stand auf dem Plan, eine Stadtrallye in Büdingen, ein Empfang durch Bürgermeister Erich Spamer im Historischen Rathaus, eine Nachtwächterführung durch die Altstadt und ein Besuch der Ronneburg. Diese Burg hatte sie sehr beeindruckt, wie Ivan Sergeyevich Zinoviev berichtet: „Hier können wir Geschichte wirklich real, live und hautnah erleben, so, wie es vor 600 oder 800 Jahren war. Bei uns zuhause können wir das meistens nur in Büchern sehen. Ich finde es auch ganz toll, dass die historischen Bauten hier so gepflegt werden.“ Auch in Frankfurt waren die Jugendlichen. Bei einer Führung durch die Altstadt, der Vorstellung des Römers als altes Handelszentrum und des Bankenviertels vermittelten die Büdinger Schüler ihren russischen Freunden einen Eindruck von der alten Kaiserstadt. Die Jugendlichen haben die Themen selbst erarbeitet und übersetzten alles für diejenigen, die noch nicht so gut Deutsch sprechen.

Neben dem umfangreichen Programm und der Teilnahme am Unterricht kam auch das Vergnügen nicht zu kurz. Sport und Standardtänze, die die deutschen Schüler ihren russischen Freunden beibrachten, machten ihnen viel Spaß. Pavel Sotnikov Michailoviek und Aleksandra Alekseevna Mironova sagten, der Aufenthalt in Büdingen sei „nicht nur für die Verbesserung unserer Deutschkenntnisse ein großer Gewinn, sondern auch für unsere gesamte persönliche Entwicklung und soziale Kompetenz“. Das können ihre Büdinger Freunde umgekehrt von ihrem Besuch in Russland genauso bestätigen. „Wir haben dort jede Menge gelernt, die Praxis ist einfach der beste Lehrmeister“, macht Jennifer Buchholz deutlich. So wird es beim heutigen Abschied am Flughafen bestimmt auch wieder Tränen geben – wie im Frühjahr in Moskau.

Anke Hölzer dankt dem Büdinger Kollegium für die Begleitung des Schüleraustauschs. Ob sich daraus ein kontinuierlicher Austausch entwickelt, werde sich in den nächsten Jahren zeigen. Anke Hölzer hatte die Büdinger Schüler im Frühjahr nach Russland begleitet. Die 18 Schüler der jetzigen Klassen neun bis zwölf waren tief beeindruckt von dem, was sie dort erlebten, insbesondere von der Gastfreundschaft. Sie lernten in den Gastfamilien Bräuche und Traditionen kennen, besuchten den Unterricht, bemalten Ostereier nach russischer Art, lernten Volkstänze und präsentierten sie in russischer Tracht beim Abschiedsabend. Auch mehrere Exkursionen nach Moskau gehörten zum Programm.

Confidentia in futurum