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„Hin&Weg.sehen“

Theaterstück für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt

Beate Albrecht, die Autorin des Stückes, ist in Büdingen keine Unbekannte. Mit ihrer Gruppe „theaterspiel“ präsentierte sie schon einmal für die Schülerinnen und Schüler des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums und der Schule am Dohlberg das Stück „Alkohölle“, das um Sucht und Drogen kreiste. Die Stärke der Stücke Beate Albrechts ist, dass sie sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandersetzt und den Kontakt zu Betroffenen sucht.
Mit einer Doppelvorstellung wurde am 28. Januar 2016 das Theaterstück „Hin&Weg.sehen“ des Ensembles „theaterspiel“ in der Mehrzweckhalle am Dohlberg für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8, 9 und 10 (E1) des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums und der Schule am Dohlberg aufgeführt. Das Theaterstück steht für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt. Mit der Nähe zum echten Leben führt das Stück an die Folgen falscher Ideologien heran und ermutigt gleichzeitig Zivilcourage zu zeigen. Auf der Bühne standen Floriane Eichhorn als Juli, die sich einer rechtsradikalen Gruppierung angeschlossen hat, Tobias Vorberg als Sem, Julis russischstämmiger Exfreund, dessen Brüder Straßenschlachten mit Julis Clique austragen, und Beate Albrecht, die das Stück schrieb, als Julis ältere Schwester Vera. Vera ist mit einem Schwarzafrikaner verheiratet. Juli findet nach der Trennung ihrer Eltern eine neue Familie in der rechten Szene, den Kontakt zu ihrem Freund Sem hat sie abgebrochen. Juli denkt, dass sie für die richtige Sache kämpft und es kommt zum Streit zwischen ihr und Sem. Offen bleibt, ob der Streit zwischen Juli und Sem noch tödlich endet.

Eröffnet wurde das Theaterstück für das Wolfgang-Ernst-Gymnasium von Dr. Rainer Gromes, dem Fachbereichsleiter II, sowie für die Schule am Dohlberg von Schulleiter Tobias Michel. Beide verwiesen auf den geschichtlichen Hintergrund und das besondere Datum, auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Demonstration vom Samstag, den 30.01.2016 der rechten Szene in Büdingen. Der Jugendpfleger der Stadt Büdingen, André Pfleger, verwies bei seiner Begrüßung unter anderem auf die bevorstehende Wahl des Kinder- und Jugendbeirats. Er animierte die Jugendlichen zur Beteiligung und überbrachte die Grüße des Magistrats der Stadt Büdingen.
Im Anschluss an die Vorstellungen diskutierten die Schauspieler gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern angeregt über die Brisanz des Themas und die Radikalisierung von Jugendlichen in unterschiedlichen politischen Gruppierungen. Das Thema des Theaterstückes wurde in den Unterrichtsfächern Politik und Wirtschaft und Geschichte an beiden Schulen aufgearbeitet. Am Wolfgang-Ernst-Gymnasium konnten die Fachlehrer dabei auf die Unterstützung durch das Projekt „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ zurückgreifen.

Die Organisation der Veranstaltung übernahmen die Schulsozialarbeiterinnen des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums, Mira Weiß, und der Schule am Dohlberg, Martina Fromm, vom Verein JJ e.V. in Frankfurt. Nach Anregung der FWG wurde das Projekt finanziell unterstützt vom Modellprojekt „Familienstadt mit Zukunft“ aus Büdingen. (WM)

Confidentia in futurum