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Darstellendes Spiel inszeniert „Der Sturm“ nach William Shakespeare

„Ein Mann, was ist ein Mann?“ Diese Frage stellt sich das Mädchen Miranda bei dem Anblick des attraktiven, soeben gestrandeten Ferdinand, hat sie doch auf ihrer einsamen Insel außer ihrem der Zauberei ergebenen Vater Prospero und Caliban, dem scheußlichsten aller Wesen, noch kein anderes männliches Antlitz erblickt. Mirandas Welt gerät aus den Fugen, ist doch ihr Vater Prospero dafür verantwortlich, dass mit Ferdinand auch König Alonso mit Antonio und Sebastian und die dem Wein sehr zugetane Schiffscrew, bestehend aus Koch und Matrose, an Land gespült werden. Die Machtverhältnisse geraten ebenso heftig ins Schwanken wie die angetrunkene Mannschaft und das in Liebe entflammte junge Paar, und der Zauberer Prospero und seine Luftgeister Ariel haben alle Hände voll zu tun, bis schließlich alle ihren Platz finden
An zwei tropisch heißen Abenden, an denen manch ein Zuschauer im voll besetzten Foyer sicher gerne mit den tropfnassen Gestrandeten getauscht hätte, zeigte der Kurs Darstellendes Spiel Q2 unter der Leitung von Martina Bartel-Herrmann das Zaubermärchen „Der Sturm“ von Michael Assies nach dem gleichnamigen Theaterstück von William Shakespeare. In einem eindrucksvollen Bühnenbild, gestaltet von Anderson Faßbinder mit seiner Digital-Stage-Design-AG, agierten die Schülerinnen und Schüler souverän und eindrucksvoll und zeigten mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik und in sorgsam ausgearbeiteten Zwischentönen wechselnde Gefühlslagen und in ausgefeiltem Zusammenspiel das Aufeinandertreffen der verschiedenen Figuren. Mit den Oberstufenschülerinnen und -schülern hatten die Schülerinnen und ein Schüler der Theater-AG unter Leitung von Michael Dickert ihren ersten Auftritt vor einem größeren Publikum und zeigten ihr Talent – eine sehr gelungene Zusammenarbeit zwischen den ältesten und den jüngsten Theaterschülern an unserer Schule.
Neben dem eigentlichen Schauspiel, in dem die Schülerinnen und Schüler eine sehr überzeugende darstellerische Arbeit geleistet haben, haben in diesem Schuljahr auch alle anderen mit einer Theaterproduktion zusammenhängenden Aufgaben in der Hand der Schüler gelegen, von der Entwicklung der Kostüme über die Beschaffung der Requisiten und das Anfertigenlassen der Bühnenvorhänge sowie die Planung und Terminierung der Proben, Herstellung und Verkauf der Eintrittskarten und Entwurf des Programmflyers.
Stellvertretend für die Erfüllung all dieser Zusatzaufgaben und für die künstlerische Entwicklung des Theaterstücks von besonderer Bedeutung seien hier die beiden Regisseure Jan Luca Lorey und Joshua Schäfer genannt sowie Lotte Neuhaus, die nicht nur die Figur Caliban hinreißend verkörperte, sondern auch die gesamte Bühnenmusik komponiert hatte und während der Aufführungen auf dem Flügel mehrere Szenen musikalisch begleitete. So fand der Abend nach dem begeisterten Applaus des Publikums sein beschwingtes Ende mit dem Gesang der rund dreißig Mitwirkenden – noch einmal hörten wir das Liebeslied von Miranda und Ferdinand, die – allen Inselunbillen zum Trotz – ihr gemeinsames Glück finden durften.

Confidentia in futurum