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Galerie Lo Studio öffnet Türen für Schüler des WEG

Zu einer Kunststunde der ganz besonderen Art lud Sabine Uhdris von der Büdinger Kunstgalerie Lo Studio einen Oberstufenkurs des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums. Doch die Jugendlichen schauten sich nicht nur die aktuelle Ausstellung an. Die Künstlerin Maha Zarkout und der Künstler Klaus Schneider waren extra zu diesem Anlass angereist und kamen mit ihnen ins Gespräch.
Die Schülerinnen und Schüler erkundeten die Galerie zunächst noch etwas unsicher. Die Eindrücke der abstrakten Arbeiten mussten verarbeitet werden und im Beisein der Künstler wägt man erst einmal jedes Wort ab, bevor man eine Frage stellt. Für die meisten war es der erste Besuch in einer Kunstgalerie. Gastgeberin Sabine Uhdris war es eine Herzensangelegenheit, junge Menschen in die Ausstellung zu holen: „Kunst ist ein Teil des Lebens und es ist wichtig, das Interesse bei den Jugendlichen zu wecken.“ Wer von Kunst berührt werde, vergesse dies nicht und suche immer wieder die Begegnung, so die Galeristin weiter.
Und tatsächlich haben die beiden Künstler für nachhaltige Eindrücke gesorgt. Maha Zarkout erklärte den Entstehungsprozess ihrer Bilder, dass sie beim Malen Vivaldi höre und wie sich ihre Stimmungen in die vielen Schichten ihrer Bilder einschreiben. „Mich hat der durchgehende Prozess des Denkens beeindruckt, der die Entstehung eines Kunstwerkes begleitet“, kommentierte Felix Pfitzmeier die Begegnung. Kunst, so Zarkout im Gespräch, sei eben nicht einfach nur ein kreatives Handwerk, sondern vor allem eine Obsession. Der Austausch sensibilisierte für die Zwischentöne von Maha Zarkouts Arbeiten, für das Spiel mit den Farben Schwarz und Weiß und die unterschiedlichen Nuancen, die sich im Wechsel der Linien und Strukturen ergeben. Mathilda Herröder fand das Zusammentreffen sehr bereichernd. Über die Bilder in der Ausstellung sagte sie: „Manche fand ich beruhigend, andere abenteuerlich und obwohl sie abstrakt waren, konnte ich mir Geschichten und Ereignisse beim Betrachten vorstellen.
Klaus Schneider, der zurzeit einen Lehrauftrag für Malerei an der Uni Frankfurt wahrnimmt, erläuterte zunächst das Konzept, das hinter seinen Bildern steckt. Hatten die Schüler in seinen Arbeiten zuvor bunte Formen auf Glas wahrgenommen, erkannten sie nun, dass sich hinter den wiederkehrenden Kreisen Blindenschrift und damit eine Botschaft versteckt. Auch über die Transparenz des Bildgrundes und die unterschiedliche Wirkung, wenn etwas darauf oder dahinter gemalt wurde, begannen sie zu diskutieren. Das harmonische Zusammenspiel der Farben und Bildelemente erschien den Jugendlichen nun nicht mehr als glücklicher Zufall, sondern entpuppte sich als sorgsam komponiertes Werk.
Lehrerin Vanessa Dippel hält die direkte Anschauung vor dem Original für sehr wichtig: „Das beeindruckt in einer ganz anderen Weise als es eine Abbildung vermag.“ Und mit Künstlern in Kontakt zu kommen, sei ein großes Geschenk. Die Schülerinnen und Schüler bekämen so einen sehr viel unmittelbareren Zugang zu Kunstwerken. „Ein solcher Austausch regt das Denken an und zwingt einen, eingefahrene Annahmen zu hinterfragen.“ Maximilian Heckert machte ebenfalls eine spannende Erfahrung: „Mir ist aufgefallen, dass ich ganz anders denke als die beiden Künstler.“ Die Ausführungen von Klaus Schneider hätten sein Bild von der Kunst sehr verändert, so der Schüler weiter.
Die positiven Rückmeldungen bestärkten Sabine Uhdris und Vanessa Dippel darin, die Kooperation weiter auszubauen. Bei der nächsten Ausstellung „Gedankenwelten“ mit Arian Hashani und Bernd Zeißler soll es einen Praxisworkshop geben. Dippel, die Fachsprecherin für Kunst am Wolfgang-Ernst-Gymnasium ist, freut sich sehr über diese Chance. Es sei nicht selbstverständlich, dass Künstler für Schülergespräche anreisten und eine Galerie so bereitwillig ihre Türen für eine Schule öffne.

Die aktuelle Ausstellung kann noch bis zum 26. Mai besucht werden. www.lostudiosabineuhdris.com

Fotos: Dippel

Confidentia in futurum