Drogenprävention und Deutsch – eine Kombination
Am Montag, den 22.10.2017 machten wir, die Klasse 8a, mit unserem Deutschlehrer Herrn Wilkens, einen Ausflug zum „Hof Fleckenbühl“ in Cölbe in der Nähe von Marburg. Auf dem Hof leben Menschen mit Suchtproblemen in verschiedenen Lebenssituationen in einer therapeutischen Gemeinschaft. Wir unternahmen diesen Ausflug aufgrund unserer Lektüre „Die Einbahnstraße“ von Klaus Kordon, in der es um Drogen, Sucht und Freundschaft geht.
Wir wurden von einer älteren Dame und zwei Männern erwartet, die uns zunächst in einen großen Saal führten. Dort erklärten sie uns das Konzept, die Regeln auf dem Hof, erzählten uns ihre Geschichten. Dann durften wir Fragen stellen – auch ohne Herrn Wilkens – und anschließend wurde uns der Hof gezeigt. Doch erst einmal etwas zum Hof Fleckenbühl:
Die Fleckenbühler setzen auf Selbsthilfe, weshalb es auf dem Hof weder Ärzte noch Therapeuten gibt. Alle, die dort leben, haben ein Suchtproblem und versuchen in der Gemeinschaft, von den Drogen wegzukommen bzw. drogenfrei zu leben.
In den sogenannten „Spielen“, d.h. Gesprächskreisen, kann man mit Bewohnern, mit welchen man ein „Problem“ hat, diskutieren und anschließend es hoffentlich lösen. Man kann dort jederzeit hinkommen, weggehen und wiederkommen. Wenn man sich entschließt auf den Hof zu gehen, ist man in den ersten 14 Tagen auf Probe da. Man muss alle privaten Sachen abgeben, Kleidung bekommt man in den ersten 3 Monaten vom Haus gestellt. Außerdem hat man in dieser Zeit Kontaktsperre. Erst nach einigen Wochen sind Kontakt zur Familie, Nutzung des Mobiltelefons oder auch Besuch möglich.
Drei Regeln sind bei den Fleckenbühlern zentral: Der Verzicht auf Alkohol oder andere Drogen, das Rauchen und Gewalt in jeglicher Form.
Auf dem Hof leben momentan ca. 100 Menschen, die sich im Laufe ihrer Zeit auf dem Hof für eine Arbeit entscheiden müssen. Wohnt man also auf dem Hof, hat man einen strukturierten und auch anstrengenden Tagesablauf. Außerdem kann man sich z.B. als Landwirt, Bürokaufmann oder Suchthelfer ausbilden lassen.
Es gibt eine eigene Käserei, einen Hofladen mit Bioprodukten, in dem fast ausschließlich Eigenprodukte verkauft werden, eine eigene Zeitung, einen Kindergarten und verschiedene Tiere. Der Hof besitzt außerdem 250 Hektar Land, ein Transportunternehmen sowie eine Küche mit Cateringservice, die u.a. auch Schulen und Kindergärten beliefert. Zur Zeit unseres Besuches waren es täglich 400 Essen.
In der Runde haben uns unsere Gesprächspartner ihre teils sehr emotionale Sucht- und Lebensgeschichte erzählt. Im Anschluss konnten wir Fragen stellen und dann wurde uns noch der Hof gezeigt: von den Ställen der über 70 Milchkühe, den unwahrscheinlich niedlichen Kälbchen bis hin zu den Ziegen. Mittags gab es ein sehr leckeres, in der Küche zubereitetes Drei-Gänge-Menü.
Dann durften wir uns noch eine halbe Stunde frei auf dem Hof bewegen, bevor es mit dem Bus zur Schule zurückging, wo wir kurz nach 15 Uhr ankamen.
Uns allen hat der Ausflug sehr gefallen, da es sehr interessant war zu sehen, wie die Drogenabhängigen auf dem Hof Fleckenbühl leben und es Einblicke vermittelt hat, die wir so nicht erwartet hätten. Auch Frau Grein, unsere Schulsozialarbeiterin, zeigte sich beeindruckt und befürwortet solche Besuche im Rahmen der Drogenprävention in der Stufe 8 an unserer Schule.
Florine Heinatz, Merle Bez