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Lange Haare und Jeans in Schlaghosenform – Abiturjahrgang 1984 trifft sich nach 40 Jahren wieder in Büdingen

160 Abiturientinnen und Abiturienten, verteilt auf 10 Tutorengruppen, gehörten dem Abi-Jahrgang 1984 an. Viele der Ehemaligen dieses Jahrgangs des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums trafen sich vergangenen Samstag in Büdingen.

Eröffnet wurde das Treffen mit einer Führung durch das Gebäude des Gymnasiums am Dohlberg durch den Stellvertretenden Schulleiter Joachim Kanthak. Da der Abiturjahrgang in 1984 seinen Abschluss noch in den bisherigen Gebäuden in der Gymnasiumstraße durchgeführt hatte, war der Rundgang durch die jetzigen Gebäude des Gymnasiums von großem Interesse.  Ein großes ‚Hallo‘ lösten die an den Wänden hängenden Fotos der früheren Lehrer aus, die dem Jahrgang 1984 noch bekannt waren. Auch die Sternwarte sowie das Zimmer, welches kein Schüler betreten darf (Lehrerzimmer!) wurde den Ehemaligen gezeigt.

Der nächste Programmpunkt war eine tolle Stadtführung unter sachkundiger Leitung von Edda Degenhardt. Die Teilnehmenden konnten das Modell der früheren Stadt Büdingen im Roten Turm betrachten und erhielten noch einige Erläuterungen dazu. Dass es im Historischen Rathaus ein Gefängnis gab und was die Kratzspuren an der Kirche bedeuten, wurde ebenso geschildert. Auch, warum der Hirschgraben ‚Hirschgraben‘ heißt und wie es zu der Bezeichnung ‚Beuringer Frääsch‘ kam. Richtig gruselig wurde es im Hexenturm, der besichtigt und bestiegen werden konnte.

Gesellig, unterhaltsam, humorvoll und spät wurde es dann bei Essen und Trinken im Restaurant  Bleffe.
„Wer bist du nochmal?“ Nach 40 Jahren brauchte es doch einige Zeit, bis die Teilnehmer wieder miteinander bekannt waren. Einige der ehemaligen Abiturienten hatten weite Anreisen auf sich genommen. So kamen sie unter anderem aus ganz Deutschland, Frankreich und dem Fürstentum Monaco zusammen. Die weiteste Anreise hatte eine ehemalige Abiturientin aus dem fernen Tokio. Nicht alle konnten allerdings an dem Treffen in Büdingen teilnehmen. So wurden sie kurzerhand per Facetime live mit in das außergewöhnliche Wiedersehen eingebunden.

Trotz der vielen Jahre, die seit dem letzten Treffen vergangen waren, wurde schnell klar, dass die Zeit keine Rolle spielte. In den Gesprächen und im Umgang miteinander waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig: Die Jahre, die man sich teilweise aus den Augen verloren hatte, schienen bedeutungslos. Bereits nach kurzer Zeit fühlten sie sich wieder in die Vergangenheit versetzt und tauschten Geschichten und Erinnerungen aus, die sie gemeinsam erlebt hatten. „Du warst doch auch in den Freistunden in der Walhalla?“ und weißt du noch: der Schülertoast, erinnerten sich einige. Und um das vergessene Frühstück aufzupeppen, ging es gegenüber der Schule zur Bäckerei Otto Jesse (Stichwort Schokokuss im Wasserbrötchen‘). Oder der Kunstunterricht bei Sieglinde Stolz im Keller des Altbaus. „Wer war noch der Direx?“ „Ach ja, Kurt Funk.“ Gerade läuft der ehemalige Lehrer Dr. Volkmar Stein an der Bleffe vorbei, unverkennbar. Ein freundlicher Gruß und eine gute Erinnerung mehr. „Weißt du, was aus Bernd geworden ist?“ Sofort konnte jemand helfen und berichtet. „Wie war das mit dem Abi-Streich gleich?“ Eine Gruppe Abiturienten hatte einfach den jahrelang vermissten Zebrastreifen zur Bäckerei Jesse auf die Straße gemalt. „Aua, sowas käme heute nicht gut an.“
 
Das Treffen zeigte eindrucksvoll, dass die gemeinsamen Erfahrungen und die Verbundenheit aus der Schulzeit eine tiefe und dauerhafte Grundlage für Freundschaften bilden können. Trotz unterschiedlicher Lebenswege und der vielen Jahre, die vergangen waren, blieb das Gefühl der Zusammengehörigkeit und die Verbundenheit zum Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen ungebrochen. Ein wenig andächtig wurde es, als man den bereits verstorbenen Mitschülerinnen und Mitschülern gedachte.

Für viele der Anwesenden war dieses Wiedersehen nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch ein Neuanfang. Pläne für zukünftige Treffen wurden geschmiedet und Telefonnummern ausgetauscht, um den Kontakt nicht erneut abbrechen zu lassen. Fest verabredet wurde ein weiteres ABI-Treffen in fünf Jahren.

In einer Zeit, in der vieles vergänglich scheint, bewies dieses Treffen, dass wahre Freundschaften auch nach Jahren noch Bestand haben.

Text: Thomas Feiler, Sven Teschke et al.
Foto: Johannes Fischer-Barnicol

Confidentia in futurum