|

Besuch der Rückbauanlage Biblis

Die Klasse 6a erhielt vor wenigen Wochen die besondere Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des ehemaligen Atomkraftwerks Biblis zu werfen. Begleitet wurde die Klasse 6a von Frau Groh und Herrn Schneider. Es folgt ein Schülerbericht zu diesem Besuch.

Am 15. Mai 2024 fuhr die Klasse 6a des Wolfgang-Ernst Gymnasiums (WEG) in die Rückbauanlage Biblis. Zunächst zeigte uns Herr Alexander Scholl (Pressesprecher, RWE Nuclear GmbH) an einem Modell, wie ein Kraftwerk funktioniert. Die Schüler waren hier sehr interessiert und stellten viele Fragen.

Danach zeigte uns Frau Brigitte Rother (Bauingenieurin, HOCHTIEF Engineering GmbH) die Maßnahmen, die im Kraftwerk zum Schutz vor Strahlen vorgenommen werden. Besonders interessant war es, als ein Schüler vorgerufen wurde und ,,Model“ für einen Schutzanzug spielen durfte. Dazu gehören ein orangener Ganzkörperanzug, ein Helm, eine Schutzbrille sowie Hand- und Sicherheitsschuhe (Persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA). Sie erklärte uns auch, was es heißt, ein Ingenieur zu sein, also deren Tätigkeit und welche Voraussetzungen dafür zu erfüllen sind. Die persönliche Schutzausrüstung durften wir Schüler anziehen und Fotos vor dem Modell des Kraftwerks machen.

Herr Lars Rother (Bauingenieur, RWE Nuclear GmbH) zeigte uns nach seinem Vortrag über die Rückbaufabrik einige Videos, in denen die Kühltürme von Block A kontrolliert zum Einsturz gebracht wurden. Er erklärte uns außerdem die Funktion von Arbeitern mit andersfarbigen Anzügen, z. B. gehört Grün zum Strahlenschutz. Er erklärte uns auch die Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um dort arbeiten zu dürfen. Da es viele verschiedene Arbeitsplätze gibt, sind dort Menschen vom Handwerker bis zum Arzt tätig.

Danach gingen wir auf die Rückbauanlage. Dafür mussten wir durch eine Kontrolle, die ähnlich wie am Flughafen funktioniert, damit keine unerlaubten Gegenstände wie z.B. Handys mit auf das Gelände genommen werden. Auch die Mitarbeiter werden regelmäßig per Zufallssystem beim Betreten oder Verlassen der Anlage kontrolliert. Zunächst wurde uns der sogenannte ,,Saugbagger“ vorgestellt. Dieser kann schwere Steine nur durch seine Saugkraft heben. „Er ist sozusagen ein großer Staubsauger“, erklärte der Saugbaggerführer schmunzelnd. Dann wurden wir noch ein wenig über die Anlage bis zum Hubgerüst von Block A geführt. Dort wurde uns erklärt, dass man auf einer Höhe von 21 Metern Material durch eine Schleuse in den Kontrollbereich einbringen kann. Als wir beim Transformatorfundament ankamen, das wir vorher auf einem Plan gesehen hatten, wurde uns klar, dass Pläne alles viel kleiner zeigen als im realen Leben. Um die Rückbaufabrik liefen wir herum, da sich diese im Kontrollbereich befindet, durften wir sie jedoch nicht betreten. In der Rückbaufabrik werden die für das Kraftwerk benötigten abgebauten Reststoffe voneinander getrennt, freigemessen und möglichst viel recycelt.

Zum Schluss gingen wir an einer Abschirmmauer aus riesigen Lego-Steinen vorbei. Diese Steine wurden aus Beton hergestellt, um ein schnelles Aufbauen zu gewährleisten, ähnlich wie es mit Lego-Steinen im Kinderzimmer gemacht wird. Danach verließen wir das Gelände durch die Pforte. Nun holte uns der Bus ab und brachte uns zurück zur Schule.

Wir danken Frau und Herrn Rother sowie Herrn Scholl für ihren Einsatz!

Paul Rother

Confidentia in futurum