Das Wolfgang-Ernst-Gymnasium hat sich auf den Weg gemacht, eine Kulturschule zu werden. Was das bedeutet, kann man am Sonntag, 2. Juli, auf dem Herrnhaag erfahren. Dort stellen drei fünfte Klassen ihre Insekten-Aquarelle aus dem Kunstunterricht aus. Sie sind im Rahmen des Kunst-Bio-Projektes „Wildwuchs und dicke Brummer“ entstanden. Nach dem Vorbild der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler bei Lehrerin Vanessa Dippel mit heimischen Insekten, zeichneten sie und arbeiteten die Skizzen mittels verschiedener Aquarelltechniken zu leuchtenden kleinen Kunstwerken aus.
Vor rund drei Jahren begann Biolehrerin Christiane Meub mit Unterstützung des Wetteraukreises den Campus insektenfreundlich zu gestalten und in diesem Zusammenhang heimische Sträucher anzupflanzen und Wildkräuterwiesen anzulegen. „Nun summt und brummt es rund um die Schule und es gibt so viel zu entdecken. Das musste ich einfach für den Kunstunterricht nutzen“, erklärt Vanessa Dippel die Motivation zu diesem Projekt. Wenn die Kinder die unterschiedlichen Käfer und Schmetterlinge in Kunst malen und im nächsten Jahr im Fach Biologie wissenschaftlich erforschten, bekämen sie einen starken Bezug zu den heimischen Insekten. „Nur, was ich kenne, will ich beschützen“, ist ein Motto des Projektes und das habe sich bereits vielfach bewahrheitet. „Erst vor zwei Wochen haben zwei Jungs aus der Stufe 5 einen Hirschkäfer vor Fußtritten gerettet und ihn in einer Brotdose in unseren Deutschunterricht evakuiert“, erzählt Dippel. Vor dem Projekt wäre ihnen das Schicksal des Käfers vielleicht egal gewesen und ganz bestimmt hätten sie ihn nicht mit in den Unterricht gebracht. „Wir betrachteten uns vorsichtig das Tier und dann setzten wir es im kleinen Campuswäldchen an einer Eiche wieder aus“, so die Lehrerin weiter. Kunst besitze eben diese Fähigkeit, Dinge sichtbar zu machen, die man sonst für selbstverständlich halte und im Alltag übersehe. Wer etwas zeichne oder male, bekomme einen ganz anderen Bezug zu den Dingen. Das gelte gerade für die Natur. Außerdem helfe die künstlerische Auseinandersetzung Schülerinnen und Schülern dabei, besseren Zugang zu den Wissenschaften zu finden und umgekehrt.
Die Ausstellung war von Mai bis Juni in der Stadtbücherei Büdingen zu sehen und kann nun noch einmal am 2. Juli von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr auf dem Herrnhaag besucht werden. Für Essen und Trinken sorgt das Café auf dem Herrnhaag.