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Wie gut, dass es am Büdinger Gymnasium die Schulpaten gibt

Kreisanzeiger von 19.09.2018 – Text/Foto: Susanne Kleinmann

Es sind schon zwei Welten. Hier die kleine, behütete Grundschule im Dorf, da das Schulzentrum auf dem Dohlberg. Fast 1700 Schüler besuchen in diesem Schuljahr das Wolfgang-Ernst-Gymnasium und die benachbarte Haupt- und Realschule. Kommt ein Schüler, wie der Fünftklässler Emil Schlitter, von der kleinen Wolfer Grundschule ans Gymnasium nach Büdingen, erscheint die Schule zunächst einmal riesig. Wie gut, dass es da die Paten gibt. Sie geben Orientierung und helfen im Schulalltag.
Während es in Wolf pro Jahrgang nur eine Klasse gibt, sind es in Büdingen pro Jahrgangsstufe fünf Klassen. Während die kleine Grundschule zirka 100 Schüler besuchen, sind es allein am Gymnasium fast 1000. Um den Fünfern das Ankommen zu erleichtern, gibt es ältere Schüler, die den Neuankömmlingen in den ersten Wochen zur Seite stehen. Sie sind ihnen behilflich, sich zurechtzufinden und sich einzugewöhnen. Die Rede ist von den Paten. Oberstufenschüler, die sich bereit erklären, den Jüngeren in den ersten Schultagen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „In der ersten Woche begleiten die Paten die Kinder fast täglich, sie sind bei der Klassenlehrerstunde anwesend, nehmen am Klassenfrühstück teil, machen bei Ausflügen mit“, erklärt Petra Prohaska, die nicht nur als Lehrerin am Gymnasium tätig ist, sondern auch als Koordinatorin des Ankommens. Sie organisiert die Patenschaften und sorgt dafür, dass nur solche Schüler Patenschaften übernehmen, die tatsächlich geeignet sind. „Wir haben ein richtiges Auswahlverfahren. Die Schüler der Einführungsphase der Oberstufe können sich bewerben. Wir schauen dann, ob sie sich das schulisch überhaupt leisten können und ob das Sozialverhalten passt, ob sie gut mit kleineren Kindern umgehen können“, so die Koordinatorin.
Den Paten scheint diese Aufgabe großen Spaß zu machen. Jan Luca Lorey, einer der Paten, arbeitet sehr gerne mit den Kindern zusammen. „Ich kann mich noch gut an meine ersten Wochen als Fünftklässler hier erinnern. Ich bin herumgerannt und dachte, ich finde mich niemals zurecht. Die Paten waren da eine große Hilfe. Deshalb möchte ich das jetzt als Oberstufenschüler ein Stück weit zurückgeben.“
Die Fünftklässler sind froh, dass es eine solche Unterstützung gibt. Kennengelernt habe sie ihre Paten schon am Willkommensnachmittag vor den Sommerferien. Etwa drei bis vier Oberstufenschüler werden pro Klasse ausgewählt und helfen gerade in der Orientierungswoche direkt nach der Einschulung. „Am Anfang haben die Paten uns herumgeführt, uns die verschiedenen Stockwerke und Klassenräume, die Turnhalle, den Bücherturm und natürlich die Cafeteria gezeigt“, erinnert sich der Glauberger Tobias Hill aus der 5d. Er erzählt weiter: „Das mit den Paten ist eine feine Sache, die sind nicht so ernst, machen auch mal Witze, und sie nehmen schon ein bisschen die Aufregung der ersten Tage.“
Das sehen die meisten der neu eingeschulten Kinder so. „Unsere Patin Eileen Hamm hat in der ersten Woche sogar einmal eine Unterrichtsstunde übernommen, da ein Lehrer wegen Krankheit ausfiel“, erzählt Ben Garbe aus der 5b. „Natürlich hatte ein Lehrer Aufsicht, aber ich habe mit der Klasse Kennenlernspiele gemacht, an die ich mich aus meiner eigenen Zeit als Fünftklässlerin noch erinnern konnte. Das war echt lustig“, erzählt Eileen Hamm. Und Petra Prohaska, die als Aufsicht fungierte, bestätigt: „Das hat sie wirklich super gemacht. Ich musste gar nicht eingreifen, sie hat die Stunde sehr abwechslungsreich gestaltet.“
Auch Alina Gerhardt ist als Patin an der Schule tätig. „Am Anfang musste ich mich tatsächlich erst einmal an meine Rolle gewöhnen. Die vielen Kinder und das viele Geplappere – aber mir macht die Arbeit mit den Kindern viel Freude, und natürlich ist das auch eine schöne Abwechslung vom Schulalltag“, erzählt sie.
Besonders wichtig, so wird bei allen Fünftklässlern deutlich, sind die Rundgänge an der Schule, die in der ersten Woche gemacht werden. Das bestätigen auch Leonie Konradi, die die Klasse 5c besucht, und Teo Kuntz aus der 5e. Gerade die Orientierung an der neuen Schule ist am Anfang gar nicht so einfach, so die beiden Schüler. Gut, dass die Paten da weiterhelfen und auch immer ein offenes Ohr für Fragen haben.

Confidentia in futurum