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Der lange Weg eines Dieners zweier Herren

9-Punktefeld, Gestik, Mimik, Improvisation, Fokus, peripherer Blick und viele Lektionen mehr bereiteten uns Schüler des Kurses Darstellendes Spiel von Petra Prohaska auf die große Herausforderung vor, die sich uns mit dem Beginn der Qualifikationsphase stellen sollte: ein richtiges, abendfüllendes Stück auf die Bühne zu bringen.
Die Entscheidung fiel bei unserem Kurs schnell, wir wollten etwas Lustiges und Abwechslungsreiches aufführen, etwas was nicht alle Tage von Schülern als Theaterstück ausgewählt wird. Mit dem „Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni hat Frau Prohaska genau den Charakter unseres Kurses getroffen: witzig, motiviert und durchaus chaotisch. Und so sahen dann auch unsere Proben aus. Wir haben gelacht, bis wir keine Luft mehr bekamen, jede Szene wurde bereitwillig tausendfach hintereinander geübt und dazu eine gesunde Portion Chaos, damit allen bloß nicht langweilig wurde.
Es wurde geprobt und geprobt, fast jedes Wochenende verbrachten wir mindestens einen Tag in der Schule. Die Textsicherheit ließ auf sich warten und stellte Frau Prohaskas Nerven auf eine große Probe. Wir merkten, dass noch mehr geübt werden musste, um bühnenreif zu werden. Drei Mal pro Woche trafen wir uns nun außerhalb der Schulzeit, um unser Ziel zu realisieren.
Am 06.06.2018 war es dann endlich soweit, der Tag der Premiere war gekommen. Die Bühne, die Beleuchtung, die Requisiten, die Kostüme und die Stühle, alles war hergerichtet für den großen Abend. Aufregung machte sich unter uns breit. Fast ein ganzes Jahr Aufwand für diese zwei Abende. In diesem Moment zählte nichts anderes mehr. Das Publikum und das helle Licht wurden nicht mehr wahrgenommen. Jetzt kam es ausschließlich darauf an, seine Rolle zu spielen, wie nie zuvor. Jeder spielte seinen Charakter als wäre er es selbst, genau wie es sein sollte. Der Schweiß begann zu laufen unter dem heißen Scheinwerferlicht, das Gedächtnis arbeitete unter Höchstleistung, um ja kein Stichwort zu vergessen. Jeder Lacher des Publikums spornte uns an noch mehr zu geben und ließ die, die grad hinter der Bühne waren, vor Freude strahlen. Jeder Schauspieler gab sein Bestes, und so kam es zu einer Performance, mit der die Darsteller, das Publikum und auch Frau Prohaska sehr zufrieden waren. Die Erleichterung war riesig nach diesen 90 Minuten und wir alle waren fix und fertig.
Die Geschichte sollte sich am darauffolgenden Tag wiederholen. Da bei der ersten Aufführung alles prima geklappt hatte, waren wir nervös, weil wir es unbedingt noch einmal so schaffen wollten. Aber wir hatten so lange geübt, es musste einfach funktionieren. Und so war es auch. Auch am 07.06.2018 ist es uns gelungen, dem Publikum einen schönen und lustigen Abend zu bereiten. Wir fühlten nur noch Freude, Erleichterung und Euphorie, der ganze Stress war vorbei. Wir erkannten, dass sich der ganze Aufwand mehr als gelohnt hatte, das Gefühl eine erfolgreiche Aufführung hinter sich zu haben wird wohl keiner von uns mehr vergessen.
Es war eine schöne, wenn auch sehr stressige Zeit für uns Schüler, wie auch für Frau Prohaska. Wir alle haben dieses Jahr in das Fach Darstellendes Spiel mehr Zeit investiert, als in alle anderen Fächer, weil wir mit Leidenschaft und Herz dabei waren. Und auch nur deswegen war es uns möglich dieses durchaus anspruchsvolle Stück schließlich auf die Bühne zu bringen. Natürlich sind wir alle froh, dass die anstrengende Zeit vorbei ist, wir werden sicher aber immer positiv und manchmal sogar mit Wehmut auf sie zurückblicken.

Mitwirkende:

Wirtin Tebaldina – Emma Geyer
Blandina – Marie Karrer, Maxime Jöckel
Doktor Lombardi – Leon Lucya
Silvio Lombardi – Ramil Rahimov
Rosaura Pandolfo – Sidrah Syed
Kaufmann Pandolfo – Christoph Weiser
Pandolfos Ehefrau – Anna-Lena Bube
Florindo de Aretusi – Maurice Dörfler
Beatrice Rasponi – Tabea Stiller
Truffaldino – Benjamin Jüttner
Regieassistenz – Niklas Kaltenschnee
Kursleitung – Petra Prohaska

Confidentia in futurum