Goethes Faust I + II im Titania-Theater Frankfurt
Nachtrag: Gespräch mit Regisseur in Büdingen
Reinhard Hinzpeter vom Freien Schauspiel Ensemble in Frankfurt besuchte die Deutschkurse von Frau Förster und Herrn Wilkens in der Q4 am 27.04. am WEG in Büdingen. Sowohl der Leistungs- als auch der Grundkurs hatten zuvor die Aufführung von Faust I + II im Freien Schauspiel gesehen. Die Werke Faust I + II in zweieinhalb Stunden war schon in den Augen vieler Schülerinnen und Schüler ein ehrgeiziges Projekt, welches auch durchaus kritisch kommentiert wurde. Die Schauspieler Axel Gottschick als Faust und Bettina Kaminski, die sowohl das Gretchen als auch Mephisto verkörperte, spielten eine intensive Inszenierung, die im November 2016 uraufgeführt wurde. Natürlich besuchen zahlreiche Schulen die Aufführung, da „Faust I“ zur „Leseliste“ im Deutsch-Abitur in Hessen gehört.
Bei seinem Besuch am WEG führte Hinzpeter aus, dass ihr Prinzip in der Faust-Aufführung das eines „Psychologischen Realismus“ sei. Dieser setzt beim Schauspieler direkt, sozusagen im Inneren der Person, an. Zudem hätten sie sich in der Aufführung des Faust nur auf das beschränkt, was im Diesseits passiert sei. Zahlreiche, auch kritische Fragen wurden von den Schülerinnen und Schülern gestellt und rundeten den fast 90 minütigen Besuch ab. Insgesamt eine interessante Aufführung und ein aufschlussreicher Besuch bei uns am WEG.
(FS/WL)
Am Donnerstag, den 27. 01. besuchte der Deutsch Grundkurs Wilkens aus der Q3 eine Aufführung des „Faust I und II“ von J. W. von Goethe im Titania Theater in Frankfurt-Bockenheim. Überrascht waren die Schülerinnen und Schüler, als Regisseur Reinhard Hinzpeter in seiner Einführung erklärte, dass nur die Szenen präsentiert werden sollten, die mit dem „realen“ Leben des Gelehrten zu tun hätten. Ansonsten, so Hinzpeter, müsste das gesamte Drama über mehr als einen Abend gespielt werden. Folgerichtig, aber dennoch erstaunlich erschien es daher, dass nur zwei Schauspieler das Stück auf die Bühne brachten.
Dabei war für die Schülerinnen und Schüler der erste Teil aufgrund ihrer Textkenntnis besser zu verstehen als der zweite Teil. Zudem war die Inszenierung des Dramas „modern“ zu nennen, was das Verständnis etwas erschwerte. Gerade dadurch wurde jedoch die Modernität des „Faust“ herausgestellt, da laut FAZ „Hinzpeter … Goethes Titelhelden als Inbild eines neuen Zeitalters, (…) als Antihelden der globalen Ökonomisierung“ zeige.
Der Schauspieler Axel Gottschick gab den Faust, in die anderen Rollen (z.B. Gretchen, ihre Mutter, Fausts Famulus Wagner) schlüpfte Bettina Kaminski, die auch die Rolle von Mephisto übernahm. Kurze im Dunkeln ausgeführte Kostümwechsel ermöglichten diesen Rollentausch, wodurch die Schüler nach eigener Aussage angeregt wurden, darüber nachzudenken, welche Rolle denn gerade dargestellt werde. Wie in einer Information zum Stück zu lesen war, wollten Schauspieler und Regisseur „die Triebfedern des Faustischen Handelns“ im Leben darstellen: „Welches Denken, welche Wertvorstellungen, welche Gefühlswelten repräsentiert Faust? Und: In welchem Verhältnis steht er zu den zentralen Kräften, die unsere Gesellschaft, unsere Welt heute bestimmen?“
In einem sich anschließenden Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern des Kurses wurde schnell klar: Eine Annäherung an diese Fragen ist dem Ensemble trefflich gelungen. (WL)
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