Wenn Götter verreisen
Kreisanzeiger vom 22.05.2017 – Foto: Eichenauer
BÜDINGEN – (co). „Die haue sich im Olymp bald die Köpp inn vor Langeweile. Da muss e Abwechslung her. E Reise wär’ doch was“, sagt eine Stimme aus dem Off zum Auftakt der Theateraufführung der Jahrgangsstufe 11 des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums. Die 27 Schüler des Faches Darstellendes Spiel präsentierten an drei Abenden die satirische Komödie „Zeus und Consorten“ von Ingo Sax unter der Regie ihrer Lehrerin Sabrina Link und amüsierten damit ihr Publikum köstlich. Die Zuschauer belohnten die Jungdarsteller, die mit Herzblut spielten, mit heftigem Beifall.
Weil sich im Olymp also Langeweile breit macht und die Stimmung auf dem Tiefpunkt angekommen ist, kommt die göttliche Familie auf die Idee: „Betriebsausflug – ab nach Athen“. So mischen sich Zeus, Hera, Athena, Aphrodite, Ares, Eros und Hermes (Pavel Fedorenko, Sarah Greilich, Anna-Katharina Wendel, Miyako Liehr, Luke Hirl, Paul Harmann und Jonathan Preuer) in der Hauptstadt der Antike als Touristen unters Volk und treffen dort auf den Arzt Hippokrates (Felix Meuser), den Philosophen Sokrates (Simeon Leo), den Staatsmann Perikles (Teemu Loh), den Bildhauer Pygmalion (Tobias Pusinelli) und viele andere Gestalten. Die Athener sind ziemlich überrascht über diese eigenartigen Touristen, es kommt zu kuriosen Situationen, die mit Wortwitz und bissigem Humor zu reichlich Lachern bei den Gästen sorgen. Zeus kann es nicht lassen, „jedem Rock hinterher zu laufen“, wie Hera schimpft, und schleicht sich mit der Weinhändlerin davon. Zuvor hatten die Götter bei ihr „griechischen Wein“ probiert, zu dem Eros, mit rosa Flügeln, rosa Schildkappe und Pfeilen über der Schulter, den Udo-Jürgens-Hit anstimmte. Weil die „Touristen“ aus dem Ausland kommen, brauchen sie bei ihrer Bestellung von 20 Fässern Wein keine „Meeressteuer“ zu berappen.
Die Rollen waren durchweg glänzend besetzt, etwa Felix Reuter als „geschmeidiger“ Politiker, Simeon Leo als philosophierender Sokrates und Sarah Greilich als temperamentvolle Hera. Für diese drei Vorstellungen hatten sich alle Mühen gelohnt, die die Schüler seit Dezember – oft außerhalb der schulischen Zeit – in vielen Proben auf sich genommen hatten.