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Einblicke in ein fremdes Land

Kreisanzeiger vom 12.05.2017 – Foto: Müller

Schüler organisieren Ausstellung über Brasilien

BÜDINGEN – (mü). „Brasilien ist mehr als Rio de Janeiro, Traumstrände, Fußball-WM und Caipirinha: Es ist mit seinen 8,5 Millionen Quadratkilometern fast 24 mal so groß wie Deutschland, ein Land der Kontraste von Reichtum und Armut, atemberaubender Natur und tiefen gesellschaftlichen Missständen. Aber es gibt auch vielfältiges soziales Engagement und den Kampf um eine bessere Zukunft für alle – wofür wir uns auch an unserer Schule einsetzen.“ Mit diesen Worten eröffneten Schülerinnen des Vereins „Schüler helfen“ am Büdinger Wolfgang-Ernst-Gymnasium gemeinsam mitClaus Wilkens und der Fachsprecherin Erdkunde, Regine Haro, eine ungewöhnliche Fotoausstellung über Südamerikas größtes Land.
Haro bedankte sich bei Wilkens, der den Kontakt zur Brasilienhilfe Freiburg geknüpft und die 43 Plakate mit Motiven des Freiburger Fotografen Günther Schulz sowie erläuternde Infotafeln zu den Themen „Städte – Amazonien – Landkonflikte – Nordosten“ an die Schule geholt hatte.
Sie stellten eindrucksvoll die gewaltigen Ballungszentren dar, in denen 75 Prozent der 210 Millionen Einwohner Brasiliens leben – einige wenige davon in Luxus und Sicherheit, die große Mehrzahl in den Hütten der Favelas, der Elendsviertel. Die Armut und die extrem ungerechte Landverteilung im Nordosten würden ebenso in Wort und Bild gesetzt wie die großartige Natur Amazoniens, die wiederum durch Abholzung, riesige Weide- und Soja-Anbauflächen sowie Staudammprojekte gefährdet sei. Die Ausstellung, die auch über Kunst und Kultur, Religion und Brauchtum des Vielvölkerlandes berichtet, ist im Schulfoyer untergebracht und wurde von den Schülern interessiert angenommen.
„Wir arbeiten seit drei Jahren am Brasilienprojekt des Vereins ‚Schüler helfen‘ mit, das Claus Wilkens begründet hat“, erläuterten die Schülerinnen Annika Wenzel und Alissa Ruth, die inmitten der Ausstellungsfläche einen Informationsstand aufgebaut hatten.
„Schüler helfen“ unterstützt ein Bildungszentrum für Jugendliche und junge Erwachsene in Vereda Funda. Der Ort im savannenähnlichen „Cerrado“ in Zentralbrasilien leidet aufgrund von Wassermangel, unter anderem verursacht durch den Klimawandel, unter dem Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, schlechten Anbau- und Versorgungsbedingungen und der Abwanderung der Bevölkerung in die Städte. „Mithilfe des von uns unterstützten Bildungszentrums soll den Jugendlichen nicht nur Zugang den modernen Medien, sondern auch die Wertschätzung der eigenen Kultur vermittelt werden – und dass es sich lohnt, vor Ort zu bleiben und eine Familie zu gründen“, erklärten Wenzel und Ruth, die sich freuten, ihre Arbeit dank der Brasilienausstellung in größere Zusammenhänge gestellt zu sehen.

Confidentia in futurum