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Zum ersten Mal am WEG: Workshop ,,Japan im Klassenzimmer“

Anime, Sushi, Samurai-Krieger, grüner Tee und eindrucksvolle Tempelanlagen – Bestimmt hast du schon von diesen Dingen gehört, doch was haben sie gemeinsam? – Sie alle kommen aus Japan. Im Rahmen dessen nahmen die katholischen Religionskurse der Q2 und Q4 von Herrn Dickert und weitere Gäste an einem Workshop zum Thema ,,Japan im Klassenzimmer“ teil. Moderiert wurde der Workshop von Frau Vizekonsulin Otsuka und Frau Weidmann vom Japanischen Generalkonsulat in Frankfurt. Sie gaben den Schülern viele Einblicke in die sozialen Verhältnisse, Glaubensrichtungen, Geografie und viele weitere Besonderheiten Japans.

Man könnte meinen, Japans geografische Lage ist so vielfältig wie das Land selbst: Die japanische Inselkette zieht sich nämlich von der Grenze Russlands im Norden bis zum Ostchinesischen Meer im Süden. Daher kann Japan in ganze sechs verschiedene Klimazonen eingeteilt werden – zum Vergleich: In Deutschland sind es gerade mal zwei.

Die zwei bekanntesten Städte Japans sind Tokio (東京) und Kyoto (京都). Von Tokyo hat sicherlich jeder schon mal etwas gehört. Tokio, als Hauptstadt Japans, ist unglaublich eng besiedelt. In Tokio befindet sich eine der am meisten belaufenen Fußgängerkreuzungen der Welt: Knapp 3000 Menschen überqueren diese Kreuzung pro Grünphase. Damit die vielen Bewohner der Mega-Stadt von A nach B kommen, muss natürlich ein entsprechendes Verkehrsnetz her: So besitzt Tokio eines der größten U-Bahn-Netzwerke der ganzen Welt – und das ist nahezu frei von Verspätungen und Ausfällen.

Kyoto ist, im Kontrast zu Tokio, eine Stadt der Ruhe, Ordnung und Tradition. Hier finden sich viele antiken Tempel und Schreine. Kyoto wird vor allem die japanische Teekultur zugeschrieben. Diese Teekultur, namentlich Sado (茶道), beschäftigt sich mit verschiedenen Ritualen, für die meist Matcha- oder Sencha-Tee verwendet wird.

Natürlich beschäftigten sich die Schüler auch mit den japanischen Religionen: In Japan sind zwei große Religionen vorherrschend: Shintoismus (shintō – 神道) und Buddhismus (bukkyō – 仏教). Beide Glaubensrichtungen haben überall im Land heilige Stätten: Schreine und Tempel. Dabei unterscheiden sich diese grundlegend von westlichen Religionen; so gibt es keinen Gott im klassischen Sinne und auch keine übergeordnete heilige Schrift. Vielmehr kann man den Shintoismus und den Buddhismus als moralische Wegweiser bezeichnen. Da die beiden Religionen unabhängig voneinander existieren, gehören die meisten Japaner sogar beiden Religionen gleichzeitig an. Frau Weidmann zeigte den Schülern bei dieser Gelegenheit eine Zukunftsvoraussage aus einem japanischen Tempel. Obwohl sich die Japaner nicht christlich trauen lassen, da nur sehr wenige getauft sind, haben sie aber z. B. die christliche Tradition übernommen, wie z.B. in einer Kapelle mit weißem Hochzeitskleid zu heiraten.

Japan besitzt auch eine völlig eigene Festtagskultur, denn es besitzt weltweit von allen Industrieländern die meisten Feiertage. Insbesondere den Kindern wird eine bedeutsame Rolle beigemessen, wie man an den vielen, ihnen gewidmeten Feiertagen sehen kann. Der „kodomo no hi“ (こどもの日- Tag des Kindes), „hinamatsuri“ (雛祭 – Tag der Mädchen) und „shichi go san“ (七五三- Sieben-Fünf-Drei) sind einige Beispiele unter vielen.

Auch die japanische Esskultur unterscheidet sich grundlegend von der westlichen. Fisch und Reis sind sehr typisch für die japanische Küche. Das kommt nicht von ungefähr; Japan als Inselstaat ist von fischbaren Gewässern umgeben. Auch Nudelgerichte, darunter Ramen, Udon und Soba sind für Japan typisch. Doch man isst diese Gerichte nicht, wie es bei uns üblich ist, mit Messer und Gabel, sondern mit Essstäbchen, den Hashi. Das vermeintlich einfache Bedienen von Stäbchen kann allerdings schwerer sein als gedacht: Im Rahmen dessen spielten die Schüler ein Spiel, bei dem es das Ziel war, mit Essstäbchen ein Dutzend Sushi-Attrappen von einem Tablett zu heben – und das möglichst schnell. Den Rekord für den schnellsten Durchgang stellte natürlich unser japanischer Austauschschüler Rintarou auf J.

Die traditionelle Origami-Faltkunst (折り紙) kommt übrigens auch aus Japan. Seit dem Jahr 610 n. Chr. breitete sich diese aus. So falteten die Oberstufen-Schüler der Religionskurse im späteren Teil des Workshops ihre eigenen japanischen Origami-Vögel.

Im Allgemeinen waren sich die Schüler einig, dass der Workshop ein voller Erfolg war und bald unbedingt wiederholt werden müsse. So breitete sich unter den Schülern im Laufe des Nachmittags eine große Faszination für die japanische Kultur aus, die durch die lebendigen Erfahrungsberichte der Moderation noch weiter entfacht wurde. Viele Schüler äußerten dabei ihr Interesse an einem Aufenthalt in Japan und stellten diesbezüglich zahlreiche Fragen an unsere beiden Gäste.

Ein besonderer Dank gilt Herrn Dickert, der für diese Gelegenheit sorgte, und ganz besonders den beiden Moderatorinnen, Frau Vizekonsulin Otsuka und Frau Weidmann, die den Workshop auf die Beine stellten.

Von David (Q2)

Confidentia in futurum