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„Gentechnik und ethische Verantwortbarkeit“

Die Religionskurse der Stufe Q3 waren am 25.01.2022 zu einem Gastvortrag des Prof. Dr. Gerhard Kruip in der Schule eingeladen. Der Professor für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz referierte für uns passend zu unserem derzeitigen Thema über „Sozialethik und Gentechnik. Gentechnik und ethische Verantwortbarkeit“. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage fand der Vortrag zwar in der Schule, aber – ohne die räumliche Präsenz des Referenten – als Videokonferenz statt, doch dem Wissenszugewinn machte dies keinen Abbruch.
Nach einem Einstieg in die allgemeinen biologischen Möglichkeiten der Gentechnik, widmeten wir uns mit dem Vortrag des Professors insbesondere der ethischen Problematik bei der Anwendung von Gentechnik in menschlichen Keimbahnzellen. Eine neuartige risikoarme „Genschere“ „CRISPR-Cas9“, deren Konzept er uns ebenfalls vorstellte, heizt die ethische Debatte über Gentechnik am Menschen noch weiter an.
Kruip bezog uns SchülerInnen auch direkt mit in seinen Vortrag ein, indem wir uns selbst darüber klar werden konnten, ob und zu welchen Zwecken wir Gentechnik in der Keimbahn befürworten oder nicht. Er veranschaulichte uns die Komplexität der Debatte, diverse Kriterien, die berücksichtigt werden müssen, um gentechnische Eingriffe in der Keimbahn in Deutschland zu legitimieren, wie zum Beispiel medizinethische Prinzipien, das Habermas-Argument, Menschenrechte und Gerechtigkeitserwägungen.
Als Beispiel aus der Praxis zeigte Kruip uns den „Entscheidungsbaum“ über Keimbahnintervention des Deutschen Ethikrates aus dem Jahr 2019. An diesem wurde uns allen deutlich bewusst, wie viele Bedingungen erfüllt und Fragen beantwortet werden müssen, bevor diese Debatte abgeschlossen ist.
In der abschließenden Fragerunde nutzten wir die Chance einem solch renommierten Professor unsere Fragen zu stellen, sodass wir viel von der Sicht der Theologie auf Gentechnik erfuhren, sowie auch andere Themen, wie beispielsweise die Corona-Impfpflicht, aus sozialethischer Sicht betrachten konnten.
All diese sehr informativen und spannenden Denkanstöße und neuen Erkenntnisse werden uns nun sicherlich nicht nur im Diskurs des Religionsunterrichts, sondern auch im Alltag weiterhelfen.

Confidentia in futurum