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Neues von der Sportanlage

Kreis-Anzeiger vom 23. April 2016 – Text und Foto: Myriam Lenz

Ulrich Busch und Astrid Göbel vom Wolfgang-Ernst-Gymnasium zeigen anhand der Pläne, was entstehen soll

BÜDINGEN – Kleine, rote Holzpflöcke ragen aus dem Boden der Wiese. Sie signalisieren, dass der Wetteraukreis die Sportanlagen oberhalb des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums bald in Angriff nimmt. Die Aufträge sind vergeben, Ende Juni soll es losgehen.

Seit Jahren wird von einer Neuordnung der Sportanlagen gesprochen. Eigentlich seit dem Bau des Hauptgebäudes des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums am Dohlberg 1989. Mehr oder weniger parallel plante die Stadt über fast drei Jahrzehnte die Verlegung des Sportplatzes von der Bruchwiese unterhalb des Schulzentrums auf den Dohlberg. Beide Nutzungen zu koppeln, war das Ziel. Die 300 000 Euro des Kreises sollten dann direkt in das Projekt der Stadt fließen. Bekanntlich entschieden die Bürger im Januar 2014, dass der Fußballplatz in der Stadtmitte bleiben soll. Die Aschenbahn um den Platz und die Sprunggrube dümpeln vor sich hin. Die Leitungen der Schule am Dohlberg und des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums entschieden, auf der Freifläche in der Stadtmitte keinen Sportunterricht mehr anzubieten. Beide Schulen führen infolgedessen seit über zehn Jahren keine Bundesjugendspiele mehr durch.

Tobias Michel, Rektor der Schule am Dohlberg, hat seinen Sportlehrern die Nutzung der Bruchwiese sogar untersagt. „Die Anlage birgt viele potenzielle Unfallgefahren und entspricht nicht den Sicherheitsvorkehrungen.“ Abgesehen davon bliebe durch den langen Weg eine Bewegungszeit für die Schüler von lediglich 40 Minuten. Viel Zeit und Geld muss Tobias Michel auch für den Schwimmunterricht einplanen. Die Fünftklässler werden jeden Donnerstag ins Hallenbad nach Erlensee gefahren.

Ulrich Busch, stellvertretender Direktor des benachbarten Gymnasiums, und Schulsportleiterin Astrid Göbel zeigen bei einem Ortstermin mit dem Kreis-Anzeiger, was nun oberhalb des Gymnasiums entstehen soll. Einzelne Schüler tummeln sich auf dem Hartplatz. Die Lehrer lassen den Platz rechts liegen und steuern eine Wiese zwischen Schule und Wohnhäusern an. Sie befindet an einer leichten Hanglage. Dort, so ist geplant, wird eine 100-Meter-Tartan-Bahn gebaut. Eine Verlängerung von zirka zehn Metern bildet dann den Anlauf für eine neue Sprunggrube. Der Standort unterhalb des Wohngebiets mag ein Grund für die Verzögerung gewesen sein. Wie der Konrektor mitteilt, hätten die Anwohner Angst, dass es zu laut werden könnte. Um möglichen Lärm abzuhalten, wird an der Grundstücksgrenze Erde zu einem Wall aufgeschüttet. Unterhalb der Laufbahn entstehen ein Beachvolleyballfeld und ein Geräteschuppen. In der zweiten Bauphase, die für das kommende Jahr vorgesehen ist, soll noch eine Kugelstoßanlage dazu kommen. Die Anlage wird, und das sei ein großer Vorteil, eingezäunt.

Das Geld für die Erweiterung der Sportanlagen ist seit zwei Jahren eingestellt, die Arbeiten sollten eigentlich mit Beginn dieses Schuljahrs fertig sein. Nachdem die Vorarbeiten begonnen haben, scheinen die Hoffnungen auf den Start in der 26. Kalenderwoche berechtigt. „Das ist jetzt so weit, dass wir wirklich an die Umsetzung glauben“, äußert sich Busch. Euphorisch wirkt er nicht. „Wir warten jetzt seit 26 Jahren auf Sportanlagen. Natürlich sind wir erleichtert, dass der Kreis jetzt loslegt. Was hier gebaut wird, ist jedoch eine Notlösung und kein Ersatz für eine richtige Sportanlage.“

Der Sportunterricht der Gymnasiasten findet vorwiegend in der Halle statt. „Auf dem Hartplatz und dem dahinter liegenden Rasenplatz sind ein bisschen Leichtathletik, Speerwerfen und Schlagball möglich“, berichtet Busch. Die meisten Laufdisziplinen sind es nicht. Die Schüler, die das Sport-Abitur ablegen, müssten für die Prüfung ins Sport- und Jugendzentrum Ronneburg. Richtig trainieren könnten sie dort jedoch nicht.

Wie wichtig eine neue Sprunggrube ist, zeigen die Lehrer am Beispiel der bestehenden direkt an der Straße. Die ist frei zugänglich, es fehlt ein Zaun. Scherben und Hundekot verunreinigen den Sand, die Anlaufbahn ist mit einem Unkrautteppich dekoriert.

Tobias Michel ist dagegen zurückhaltend bis skeptisch ob des Baubeginns. Die roten Holzpflöcke überzeugen ihn noch nicht. Denn bereits vor zwei Jahren habe Schuldezernent Helmut Betschel den Baubeginn angekündigt. „Ich glaube das erst, wenn es losgeht.“

Confidentia in futurum