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Abiturientinnen und Abiturienten mit Vertrauen in die Zukunft entlassen

In diesem Schuljahr fand die Abschlussfeier für die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2019/2020 am Wolfgang-Ernst-Gymnasium auf eine ganz neue Weise statt: Anstelle der üblichen großen Veranstaltung in der Willi-Zinnkann-Halle mit über fünfhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es in diesem Jahr für die neun Tutorengruppen insgesamt sieben kleinere Entlassungsfeiern in der Mehrzweckhalle am Dohlberg.
Dem Leitungsteam sei es eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, so der stellvertretende Schulleiter Oliver Eissing in seiner Rede, die Schülerinnen und Schüler „nach langer Schulzeit würdevoll zu verabschieden“, denn selbstverständlich war dieser mutige Schritt, mit der Tradition der Großveranstaltung zu brechen, der aktuellen Pandemie-Situation geschuldet. Dies hatte den Organisatorinnen und Organisatoren viel Planungsarbeit abverlangt, um die Hygienevorschriften umzusetzen und es gleichzeitig zu schaffen, dass sich das Virus während der Feier nicht unentwegt in den Vordergrund spielte.
Das Fest forderte von allen Beteiligten den siebenfachen Einsatz mit sieben Reden der Schulleitung, mit sieben Grußworten der Oberstufensprecherinnen und teils sehr bewegenden Abschieden von den Tutorinnen und Tutoren, die in den letzten zwei Jahren die jungen Erwachsenen auf ihrem Weg zum Abitur nicht nur fachlich, sondern auch persönlich begleiteten. Und selbst die Musiklehrerinnen und -lehrer Katja Euler, Jürgen Vogt und Katja Schütz gestalteten von zehn Uhr morgens bis abends um acht Uhr für jede Gruppe den musikalischen Rahmen. Sebastian Köhler sang für jede Tutorengruppe und als besonderen Abschiedsgruß für die Absolventinnen und Absolventen aus der ehemaligen Französischklasse „Aux Champs-Élysées“. Die Fördergemeinschaft überreichte auf jeder Veranstaltung jedem eine Rose und auch die Ehrungen besonderer Leistungen durch Dr. Jörg Prohaska erhielten siebenmal ganz besondere Aufmerksamkeit. Siebenmal regelten Oberstufenschülerinnen und -schüler den Einlass mit allen Formalitäten, siebenmal wurden alle Gäste von ihnen auch wieder geordnet aus der Halle begleitet und siebenmal desinfizierten sie die Halle.
Aber die Corona-Bedingungen sorgten nicht nur bei der Verabschiedung für Veränderungen. Viel größer waren die Herausforderungen, denen sich im März plötzlich die Absolventinnen und Absolventen gegenübersahen. Der Wegfall des direkten Unterrichts, der nicht mehr mögliche direkte Kontakt zu ihren Lehrerinnen und Lehrern, der weggebrochene tägliche Austausch mit den Schulfreunden „erforderte ein hohes Maß an Selbständigkeit, Selbstverantwortung und Planungskompetenz“, so Oliver Eissing in seiner Ansprache. Mitten in einer Zeit globaler Unsicherheit hätten sich die jungen Erwachsenen bewährt und seien damit in besonderem Maße über sich hinausgewachsen. Diese Erfahrung und die daraus entstandene Leistungsfähigkeit, so die Botschaft des gesamten Schulleitungsteams, könne ihnen niemand mehr nehmen. Im Vertrauen darauf, auch „steinige Streckenabschnitte auf dem Lebensweg meistern zu können“, sollten die Abiturientinnen und Abiturienten sich weiterhin treu bleiben und ihren eigenen unverwechselbaren Weg verfolgen.
Auch für die Prüfungen, so versicherten die Verantwortlichen, hätten sie denselben hohen Maßstab angelegt wie bei allen Jahrgängen zuvor. Dass die Absolventinnen und Absolventen dem standhalten konnten, bewiesen nicht zuletzt Samuel Bauersfeld, Robin Östreich, Jonas Drescher und Lex Metzeld, die ihr Abitur mit der Bestnote 1,0 abschlossen. In den jeweiligen Fächern konnten darüber hinaus zahlreiche Abiturpreise verliehen werden. So wurden Robin Östreich und Felix Buhl von der Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet. Die Gesellschaft der Chemiker ehrte Nils Hacket, Sarah Kurt und Samuel Bauersfeld. Den Karl-von-Frisch-Preis für Biologie erhielten Laura Heckert und Robin Östreich. Für außerordentliche Leistungen im Umgang mit der deutschen Sprache gab es Preise für Roxana Seebeck und Linus Metzeld, um nur einige der geehrten Schülerinnen und Schüler zu nennen.
Dass man aus den Steinen, die einem die Pandemie in den Weg legt, Neues bauen kann, hat sich das Wolfgang-Ernst-Gymnasium tatsächlich auf die Fahnen geschrieben. Das diesjährige Veranstaltungsformat hatte einen so positiven Eindruck bei allen Beteiligten hinterlassen, dass Elemente davon nun Eingang in die Verabschiedungen der nächsten Jahre finden werden. Vor allem die Betonung des einzelnen Schülers, die Aufmerksamkeit, die jedem zuteilwurde, soll das neue Konzept prägen.  Auch die Kürze und das Pointierte der Reden hatte für frischen Wind und neue Impulse gesorgt. Damit folgt das WEG auch im kommenden Schuljahr seinem Motto Confidentia in futurum – mit Vertrauen in die Zukunft.

Text: Vanessa Dippel
Fotos: Sven Reifschneider

Confidentia in futurum