Gedenken an die Reichspogromnacht
Am 09.11.2017 fand ein Abend in Büdingen in Gedenken an 149 Juden aus Büdingen statt, organisiert vom Büdinger Bündnis, der Evangelischen Kirche und dem Geschichtsverein. Hier ging es um die Personen, die die Nazizeit nicht überlebt haben. Ihre Namen waren auf den Kerzen zu finden, die überall im Park neben dem „Steinernen Haus“ aufgestellt waren. Das Odeon Orchestrion spielte Klezmer-Musik.
Unter anderem wurde eine Bekanntmachung des Ortsleiters der NSDAP vorgelesen, in welcher Büdinger Bürger zu Geächteten erklärt wurden aufgrund ihrer Nähe zu jüdischen Bürgern. Zwei der aktuellen Konfirmanden hatten ihre Gedanken zu diesem Thema aufgeschrieben und lasen diese vor. Sie sagten, dass ihnen oder Verwandten ein paar der Namen sehr bekannt vorkämen. Namen von der Liste der Geächteten. Das waren Menschen, die nicht auf die Nazis gehört haben. Sie haben weiterhin in jüdischen Läden eingekauft und waren auch weiterhin mit Juden befreundet und dafür wurden sie bestraft. Auch wurden die Namen der Ermordeten vorgelesen sowie bei Vereinzelten der Todestag und -ort. Erschreckend viele Namen.
Viele hatten wahrscheinlich denselben Gedanken oder dieselbe Frage wie ich im Kopf. Warum hat man Menschen auf Grund ihrer Religion verfolgt? Wieso durften sie nicht einfach ihre Kultur leben? Was war denn falsch an ihrer Religion? Ich persönlich finde es sehr schön, dass dieser Abend organisiert wurde und auch so viele Büdinger Bürger dort erschienen sind.
Nach der Gedenkfeier wurde noch ein Vortrag vom Heimatforscher Michael Strecker im Heuson Museum gehalten, der sich mit der Situation der Dörfer Ober-Mockstadt, Ranstadt und Dauernheim vor und nach 1932 befasste. Sehr eindrücklich schilderte er anhand von Originalzitaten und den damaligen Wahlergebnissen, wie die Einstellung der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung allgemein und im Speziellen zur NSDAP und den Juden war. Hier hat der Geschichtsverein Büdingen einen sehr guten Beitrag zum Verständnis der damaligen Zeit und den entsprechenden Entwicklungen geliefert.
Anastasia Pfitzmeier (Klasse 8a)