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Auf alle Fälle ein Riesengewinn.

Kreisanzeiger vom 21.09.2017 – Foto: Kleinmann

Schüler erzählen von ihrem Schuljahr in den USA und Kanada.

BÜDINGEN – (suk). Viele Tausend Kilometer entfernt von zu Hause, eine zunächst unbekannte Gastfamilie und eine ganz neue Schule: Für junge Menschen ist es immer eine große Herausforderung, wenn sie eine längere Zeit in einem fremden Land verbringen. Drei Schüler des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums haben den Schritt gewagt und das vergangene Schuljahr im Ausland verbracht. Jetzt erzählten sie von ihren Erfahrungen.

Alina-Marie Hopp und Nils Hölzer hatten sich für ein Jahr in den USA entschieden, Kim Andres für ein Schuljahr in Kanada. Das Trio ist mit hervorragenden Englischkenntnissen und mit jeder Menge neuen Erfahrungen nach Deutschland zurückgekehrt. Die Bilanz der Schüler? – Durchweg positiv. „Durch die Berichte vorheriger Austauschschüler konnten wir uns in etwa vorstellen, was auf uns zukommt. Durch die Erzählungen eines Schülers, der in Vancouver war, wusste ich – dort möchte ich auch hin“, erzählte Kim Andres. Sie habe dort unheimlich tolle Erfahrungen gemacht, nette Menschen kennengelernt und sei viel selbstständiger geworden. Sie sei nach ihrer Rückkehr nach Deutschland auch viel ambitionierter in der Schule.
Das bestätigten auch die Lehrer des Gymnasiums, allen voran Cornelia Ludwig, die die Auslandsaufenthalte mitorganisiert. „Die drei sind seit ihrer Rückkehr spontaner und aktiver in ihrer mündlichen Unterrichtsteilnahme, wovon letztendlich die gesamte Lerngruppe profitiert. Denn jedes Unterrichtsgespräch braucht Katalysatoren, die antreiben und motivieren“, berichtete Ludwig aus Erfahrung.

Auch Nils Hölzer, der sein Auslandsjahr im US-Bundesstaat North Carolina verbracht hat, sprach begeistert von dieser Zeit. „Das war eines der besten Jahre meines bisherigen Lebens. Ich war dort in einem Fußballteam und habe sehr viel Sport gemacht, wodurch ich enorm abgenommen habe. Außerdem habe ich gelernt, E-Gitarre zu spielen, und war in einer Band aktiv. Das hat riesigen Spaß gemacht. Ich freue mich schon darauf, wenn im Oktober ein Freund von dort zu mir nach Deutschland kommt.“
Überhaupt der Sport: In den USA und in Kanada hat er eine ganz andere Bedeutung. Bei schulischen Sportveranstaltungen werden alle einbezogen, die Spieler, die Teams, die Zuschauer, die Sponsoren. Das schafft ein enormes Gemeinschaftsgefühl. Das, da sind sich alle drei Schüler einig, wäre auch an deutschen Schulen toll. Zudem sorgen die Thanksgiving-Essen in den Familien für dieses Gefühl des Miteinanders. Ähnlich wie in deutschen Familien an Weihnachten kommen in Nordamerika die Familien an Thanksgiving zu einem großen gemeinsamen Essen zusammen. Anders als in Deutschland sitzen dort auch häufig Freunde und Nachbarn mit am Tisch.

Alina-Marie Hopp war jedenfalls völlig begeistert von der Herzlichkeit ihrer Gastfamilie. „Ich hatte in meiner ersten Familie etwas Pech, das hat leider gar nicht funktioniert. Sie waren nie zufrieden mit mir, ich musste auf dem Sofa schlafen und die Stimmung war denkbar schlecht. Wir hatten schon Kontakt mit der Organisation aufgenommen, da fragte mich eine neu gewonnene Freundin in der Schule, ob ich nicht zu ihr in die Familie kommen möchte. Ihre Eltern waren supernette, freundliche Mexikaner mit drei Kindern. Neben meiner Gastschwester, die mit mir zur Schule ging, hatte ich noch zwei jüngere Gastbrüder. Mit dieser Familie bin ich regelrecht eingetaucht in das mexikanisch-amerikanische Leben in Kalifornien. Eine ganz tolle Zeit für mich“, erzählte sie.

Die Frage, ob es schwer gewesen sei, sich in Deutschland wieder einzufinden, verneinten alle drei. Und sie sind sich einig: Das Jahr im Ausland sei ein Riesengewinn gewesen. Tolle neue Eindrücke, das Kennenlernen von neuen Menschen, das Gefühl, an die eigenen Grenzen zu gehen und Deutschland und das, was man zu Hause hat, einmal aus einer anderen Perspektive sehen – das alles seien unglaublich wertvolle Erfahrungen gewesen.

Wer mit dem Gedanken spielt, ein Jahr im Ausland zu verbringen, sollte dies auf jeden Fall tun, lautet die einhellige Meinung der „Outbounds“

Confidentia in futurum