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Die Woche der „Reichspogromnacht“ an einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Das Projekt „Augen auf – Rassismus schläft nicht!“ hat im Rahmen der Woche der Reichspogromnacht mit einer Filmvorführung des Holocausts und der Verarbeitung diesen Teils der deutschen Geschichte gedacht. Die Idee kam aus dem Kreis der Schüler des Projekts, die ihr Vorhaben mit Unterstützung der Schulleitung in die Tat umsetzen konnten. Die Filmvorführung fand im Kino NOVUM in Büdingen statt und wurde überwiegend von den Fachlehrern des Fachbereiches Gesellschaftswissenschaften begleitet.
Zudem nahmen die Schüler des Projekts an der Büdinger Gedenkveranstaltung „Gegen das Vergessen“ des Geschichtsvereins, der Evangelischen Kirche, des Bündnisses für Demokratie und Vielfalt teil, um damit die Erinnerung an das Pogrom in Büdingen wach zu halten, worüber Herr Luh für den  Geschichtsverein sehr eindrucksvoll recherchiert hatte.

Bei dem gezeigten Film „Labyrinth des Schweigens“ handelt es sich um ein deutsches Filmdrama, in dem die Vorgeschichte der Frankfurter Ausschwitzprozesse nach einer wahren Begebenheit dargestellt wird. Eine der wichtigsten Protagonisten ist dabei der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, ohne den die Prozesse nicht möglich gewesen wären.
Journalist Thomas Gnielka möchte im Gericht der Stadt Frankfurt einen ehemaligen Wärter des Vernichtungslagers Auschwitz anzeigen, den er zufällig als Lehrer an einer Schule entdeckt hat, wobei er aber auf deutliche Ablehnung stößt. Der junge Staatsanwalt Johann Radmann befasst sich dennoch mit Unterstützung des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer mit dem Fall. Er sucht Täter und Zeugen, wobei sich dies als sehr schwierig erweist, weil er auf Widerstand der Behörden und auch seiner Kollegen stößt. Er beginnt zu trinken, da die Ermittlungen sehr an seinen Nerven zehren. Die Beziehung zu seiner Freundin Marlene scheitert. Er kündigt seine Stelle. Als Radmann in einer neuen Kanzlei mit seinen Prozessgegnern zusammenarbeiten muss, kehrt er wieder zu seiner alten Wirkungsstätte zurück. Seine Bemühungen tragen nach langer Arbeit Früchte. Die Auschwitzprozesse beginnen und der Staatsanwalt beendet den Film mit der Aussage „Heute wird Geschichte geschrieben“.

Mit diesen Prozessen wird ein maßgeblicher Teil zur Aufklärung der Bevölkerung über die NS-Zeit beigetragen. Die Bewertung des Films seitens der Schüler ist sehr positiv. Es sei der beste Film, den man im Rahmen des Unterrichts je gesehen hat, wobei er mit 123 Minuten auch als etwas lang beschrieben wurde. Heute ist es unvorstellbar, dass es eine Zeit gab, als Auschwitz nicht jedem als Inbegriff des Bösen und unentrinnbarer deutscher Schuld war. Das wird in dem Film sehr gut dargestellt, da der Verlauf und die Vorgeschichte der NS-Prozesse nicht jedem bewusst war. Der Film wird als dramatisch, mitreißend, schockierend und eindringlich, ja fast beklemmend beschrieben, da man viele Dinge aus der Sicht des Staatsanwalts Radmann sieht und man sich damit besser in die Situation hineinversetzen kann. Erst jetzt wird klar, wie jahrelang versucht wurde, die Greuel während dieser Zeit zu verharmlosen, ja sogar Straftaten abzustreiten.
Der Film erklärt immer wieder aufs Neue, warum die Augen vor der schlimmsten Zeit der deutschen Geschichte nicht verschlossen werden sollten und weshalb man sich immer wieder mit dem Thema auseinander setzen muss. Sehr eindringlich ist, wie sich der Hass gegen Juden, Ausländer und anders Denkende in die Gesellschaft hineingefressen hat. Ganz „normale“ Menschen haben weit über Tausende umgebracht und lebten ihr Leben ohne Reue weiter, als wäre nie etwas geschehen.

Filme solcher Art sollten Schülern öfter gezeigt werden, da sich bei vielen das Bewusstsein und Denken über diese Zeit in unserer Geschichte ändert. Auch heute noch sollte dagegen gekämpft werden, dass die schrecklichen Taten der Menschen in Vergessenheit geraten.

Sophia Schick (Q1)

Die Schülerinnen und Schüler des Projektes „Augen auf – Rassismus schläft nicht!“ danken ihren Mitschülern für den Besuch, den begleiteten Lehrern und auch der Schulleitung für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit bei der Realisierung dieses „Großprojektes“.

Mehr zum Film und zur Person Fritz Bauers.

Confidentia in futurum