|

Keine Bedenken, hohe Motivation

BÜDINGEN – (hp). „Meine Oma ist der Meinung, der Arztberuf ist ein sicherer Job“, erzählte Jan Marc Odenwald freimütig. Der 18 Jahre alte Abiturient möchte aber nicht nur deshalb Medizin studieren. Seine Eltern seien ebenfalls Ärzte und „ich bin von Kindesbeinen an“ an der Medizin interessiert, sagte er. Jan Marc Odenwald hat sich um ein Stipendium zum Studium der Medizin bei der Stiftung Mathilden-Hospital zu Büdingen beworben. Auch Fabienne Raab (18), die wie Odenwald in diesem Jahr Abitur am Wolfgang-Ernst-Gymnasium macht, sowie Jonas May (18) und Antonia Henes (16), die nächstes Jahr am Büdinger Gymnasium ihr Abitur absolvieren, wollen Medizin studieren und sich deshalb ebenfalls um ein Stipendium beworben.
Alle vier waren nun zu einem ersten Gespräch mit ihren Bewerbungsunterlagen vor die Jury der Stiftung geladen. Die Jury-Mitglieder Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg und Büdingen, Pflegedirektorin Diana Kirscht, Dr. Anne Zingrosch, Leiterin des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums, und Jules August Schröder erfuhren dabei mehr über die Hintergründe und Zukunftspläne der jungen Leute.
Fabienne Raab ist ebenfalls schon immer an der Medizin interessiert und bleibt ihrer Linie treu, wie sie berichtete. Der Arztberuf sei abwechslungsreich, und der Kontakt zu Menschen sei ihr wichtig, begründete sie ihre Entscheidung. Wie ihre Schulkameraden hegt sie eine ausgeprägte Leidenschaft für die Naturwissenschaften. Alle haben Biologie als Leistungskurs belegt.
Dass der Arztberuf mit hohen Belastungen einhergeht, weiß Antonia Henes, zumal die Eltern selbst Mediziner sind. Doch das hat sie nicht davon abgehalten, das Medizinstudium anzustreben. „Der Beruf wird mir Spaß machen“, da ist sie sich sicher. Bedenken hat sie keine. Erfahrungen haben alle bereits mit Praktika gemacht, Jonas May sogar im persönlichen Umfeld. Er habe bei der Pflege seines an Demenz erkrankten Opas geholfen und sich in dem Zusammenhang viel mit der Vorbeugung und Erkennung von Krankheiten beschäftigt, erzählte er. „Die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, waren für mich Motivation für ein Medizinstudium.“ Ihn interessieren vor allem Anatomie und Chirurgie. „Das lässt sich mit Sport kombinieren“, sagte er. Die Chirurgie ist auch Antonia Henes Ziel. Jan Marc Odenwald sieht sich eher als Internist, während Fabienne Raab „für alles noch offen ist“.
Jules August Schröder war beeindruckt von den vier Schülern. „Es ist schön, dass wir so gute Bewerber haben“. Er drückte seine Hoffnung aus, „dass Euer Berufswunsch in Erfüllung geht“. Wie er bedauerten auch die anderen Jurymitglieder die einzig auf die Note fixierte Vergabe von Studienplätzen für Medizin. „Wer einen Durchschnitt von 1,0 hat, ist nicht gleichzeitig für den Beruf Arzt qualifiziert“, meinte Zingrosch. Dennoch wünschte auch sie den Schülern, dass sie ihr Ziel erreichen, und sagte wie Schröder die möglichste Unterstützung zu.
2012 hatte der Vorstand der Stiftung, Vorsitzender ist der Fürst, beschlossen, jährlich ein Stipendium zum Studium der Medizin an eine Abiturientin oder einen Abiturienten des Gymnasiums zu vergeben. Ziel ist die Zusammenarbeit mit der Schule und die Förderung begabten medizinischen Nachwuchses. Wer ein Stipendium erhalten will, muss neben einer persönlichen Bewerbung an die Stiftung mit Begründung des Studienwunsches, Interesse an den Naturwissenschaften, gute Leistungen in der Schule und Kommunikationsfähigkeit nachweisen. Bis zum Ende der Schulzeit muss zudem ein vierwöchiges Praktikum am Capio Mathilden-Hospital abgeleistet werden – in den Bereichen Pflege, Ambulanz, Operationen, Endoskopie und Ultraschalluntersuchungen. Zur Bewerbung gehören das Abiturzeugnis und ein Gutachten der Schule, die Beurteilung während des Praktikums und das Gespräch mit der Jury. Clemens Höflich war der erste Stipendiat der Stiftung, der im März die Förderurkunde erhalten hatte.

Confidentia in futurum