Vom Rot- zum Branntwein – ein Chemieversuch
Die Destillation ist ein Trennverfahren und wird im Experimentalunterricht der Stufe 7 im Fach Chemie behandelt. Eingesetzter Rotwein wird erhitzt und das dabei entstehende Gemisch aus Wasser- und Alkoholdampf im Liebigkühler wieder kondensiert.
Die Übungsgruppen hatten den Aufbau einer Destillationsanlage zu erledigen, was mit den vorhandenen Schliffgeräten eine solide und präzise Angelegenheit war. Nach Inbetriebnahme der Heizungen hieß es warten, denn zuerst passiert fast nichts. Der leichter siedende Alkohol reichert sich dann im Dampf und somit auch im Kondensat (auch Destillat genannt) an. Mit zunehmender Temperatur tritt die ersehnte Gasbildung ein und wenn schließlich das heiße Gas den Übergang zum Kühler erreicht, zeigt das dort befindliche Thermometer einen sprunghaften Temperaturanstieg an. Nun gilt es, die Temperatur nicht allzu sehr steigen zu lassen, da das Destillat sonst einen höheren Anteil Wasser enthält. Ideal sind Temperaturen um 86o Celsius.
Die spannende Frage für den Ausgang des Versuchs: Wird der Alkoholgehalt so hoch sein, dass sich das Destillat entzünden lassen wird? Für ein Entzünden ist ein Alkoholgehalt von etwa 70 Prozent und mehr erforderlich. Erstaunlich auch, dass die Temperatur der Alkoholflamme verhältnismäßig niedrig ist. Am Ende hatten es alle Gruppen geschafft – alle Destillate ließen sich auf dem kalten Labortisch entzünden und verbrannten mit wenig leuchtender, blauer Flamme.
Fast unbeachtet blieb der „Farbverlust“: Aus dem Rotwein wurde farbloser Branntwein von charakteristischem Geruch. Dies gilt für alle Branntweine, die alle nach der Destillation farblos sind. Farbige Produkte, wie etwa Whisky oder Cognac, erhalten ihre braune Farbe erst durch nachträgliche farbgebende Verarbeitungsschritte unterschiedlicher Art. (RZ)